Sonntag, 24. Juli 2016

Silvanerprobe

Am vergangenen Wochenende stand eine Silvanerprobe auf dem Programm. Zum ersten Mal in zwanzig Jahren haben wir einen ganzen Abend ausschließlich dieser Sorte gewidmet (und es nicht bereut). Schwerpunkt war der Jahrgang 2014 und mit einer Ausnahme stammten alle Weine aus Franken. Am Probenabend selbst habe ich mir nicht zu allen Weinen Notizen gemacht, aber am nächsten Tag habe ich alle Weine (bis auf einen) in Ruhe nachverkosten können.




2013 Horst Sauer Silvaner Sekt brut
Kräftige, zitronengelbe Farbe
In der Nase ausgeprägter Sortentyp, Birne
Das setzt sich am Gaumen fort: typisch erdige Noten, feine Perlage, schön.
87

2014 Gunderloch Silvaner x.t.
In der Nase deutlich mineralisch geprägt - das hätte ich nicht unbedingt als Silvaner identifiziert.
Am Gaumen recht voluminös, etwas Schmelz, erdig-mineralisch, aber wenig Frucht, recht lang.
Das ist schon ein erkennbar guter Werin, aber so richtig viel Spaß macht er mir nicht. 
85

2014 May Retzstadter Langenberg
In der Nase ausgeprägter Sortentyp, vor allem Birne, etwas Melone
Am Gaumen recht kraftvoll, herb-erdig, mittlere Länge.
86

2014 Wirsching Iphöfer Kalb
In der Nase vergleichsweise zurückhaltender Duft. 
Auch am Gaumen eher zurückhaltend, aber mit feiner Frucht. Hat etwas fast florales, leicht cremige Textur, schöne Nachhaltigkeit. Wirkt im Verglcih zu dem Retzstadter fast zart, gefällt mir aber in seiner zurückhaltend-delikaten Art besser.
88

2014 Juliusspital Iphöfer Kronsberg
Schöne Nase mit Noten von Birne und Melone
Am Gaumen recht kraftvoll, cremige Textur und durchaus spürbarer Alkohol (13,5%). Mir gefällt die etwas leichtere Art des Wirsching-Weins aber besser.
87

2014 Bürgerspital Würzburger Stein
In der Nase herb-erdig, Birne,
Am Gaumen recht kräftig, auch hier wieder Noten von Birnen, recht lebhaft.
87

2014 Juliusspital Würzburger Stein
In der Nase Birne, wirkt aber etwas weniger ausdifferenziert als der Wein vom Bürgerspital
Kraftvoll, erdig, aber auch hier wieder ein klein wenig undifferenziert.
86

2014 May Thüngersheimer Johannisberg Rothlauf GG
Die Nase wirkt noch recht verschlossen, aber es deutet sich bereits eine schöne, tiefe Frucht an. Das braucht aber noch Zeit. 
Auch am Gaumen noch verschlossen, etwas Gerbstoff,
Viel Potential, aber der Wein braucht definitiv noch Zeit.
90+, ab 2018

2014 Horst Sauer Escherndorfer am Lumpen GG
In der Nase weiter geöffnet als der Rothlauf. Sehr schöne, mineralisch unterlegte Frucht, Birne, tabakige Noten, Maracuja.
Am Gaumen schöne, schon recht offen wirkende Fraucht; neben Birne auch hier wieder exotische Noten (Maracuja). Machr viel Spaß, aber ich bin mir nicht sicher, ob das ein Langstreckenläufer wird.
91-92

2009 Wirsching Iphöfer Julius-Echter-Berg GG
Reifes Goldgelb
Entwickelte Frucht, reife Birne, Banane, etwas Honig.
Voluminös, extraktsüß, lang und mit durchaus spürbarem Alkohol im Abgang.
Eher (und wohl auch jahrgangsbedingt) auf der opulenteren Seite. Sollte bald getrunken werden. 
90

2014 Juliusspital Würzburger Stein Auslese
In der Nase jung wirkend, feine Beerennote, exotische Frucht.
Am Gaumen süße Attacke, kandierte Früchte, exotisch, passende Säure.
Schöner Süßwein mit Lagerpotential.
91

2006 Horst Sauer Eschernodorfer Lump Auslese
Die Flasche wurde als einzige am ersten Tag leer, so daß für die Nachprobe am zweiten Tag nichts mehr zur Verfügung stand. Aber das ist natürlich auch eine Botschaft.

Fazit: Eine schöne Probe, die Spaß gemacht hat. Von den Weinen der Erste-Lage-Kategorie hat mir der Iphöfer von Wirsching am besten gefallen. Das GG von Horst Sauer macht jetzt schon viel Spaß - damit kann man sehr gut die Wartezeit auf den Rothlauf überbrücken. Und: Silvaner kann auch Sekt und edelsüß.

Freitag, 1. Juli 2016

Wieder ein Weißer Fleck weniger...

 ... auf der Landkarte.
Heute haben ich meinen ersten Wein aus Bosnien-Herzegowina getrunken. Die Rebsorte, Vranac, ist im Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens offenbar recht verbreitet. Ich habe allerdings noch nie bewußt einen Wein aus dieser Sorte getrunken. Mangels Sprachkenntnissen kann ich dem Etikett keine weiteren Details entnehmen.


 



Mittleres, noch jugendlich wirkendes Rot mit rosa Reflexen am Rand.
Nase von mittlerer Intensität mit kräutrigen, aber auch grün-vegetabilen und säuerlichen Noten. Das wird auch mit mehr Luft nicht besser, eher im Gegenteil.
Am Gaumen mittelgewichtig, hat auch hier neben einer dezenten Frucht wieder etwas grün-vegetabiles. Mittlere Länge.
80-82, bis 2018