Samstag, 21. April 2018

Totgesagte leben länger

Beim Aufräumen des Kellers begegneten mir vorige Woche zwei 1999er Bordeaux. Ich merkte sie ohne große Begeisterung zum baldigen Entkorken vor, versprach mir aber nicht mehr allzu viel davon. Heute war es dann soweit. Das Wetter war zwar nicht Bordeaux-gemäß, das Dry-aged Beef aber sehr wohl. Vor dem Öffnen ertappte ich mich schon dabei zu überlegen, welche Flasche ich denn wohl öffnen würde, wenn die beiden hier nichts mehr taugen. Aber es kam anders.



1999 La Fleur de Bouard, Lalande de Pomerol
Karminrot mit leichtem Braunschimmer
In der Nase von Tertiäraromen geprägt, Waldboden, Pilze, etwas Restfrucht, das Ganze aber sehr stimmig wirkend
Am Gaumen reif, eleganter Eindruck, die Tannine sind abgeschmolzen. Das ist noch mit Spaß zu trinken, sollte aber nicht mehr weiter gelagert werden
86-88, trinken

1999 Chateau d'Armailhac, Pauillac
Etwas kraftvolleres Rot hier
In der Nase nach etwas Belüftung recht intensiv, noch deutliche Frucht, Cassis, Lakritze
Auch am Gaumen rotfruchtig, präsentes, leicht trocknendes Tannin verleiht Struktur. Hervorragend gereifter Pauillac, der in dieser Form noch ein paar Jahre vor sich hat.
89-91, bis 2020

Fazit: Ich bin zweimal angenehm überrascht. Der La Fleur de Bouard ist auf der letzten Etappe seiner Reise, aber noch mit Genuß zu trinken. Der Chateau d'Armailhac setzt da noch eins drauf, das ist richtig gut und wirkt noch ziemlich kraftvoll.

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